Kunst & Kultur

Fünf Fragen an Nils Corte, XR-Regisseur


Nils Corte, geboren 1975 und wohnhaft in Berlin und Nürnberg, ist Autor, Regisseur und Creative Coder, dessen multidisziplinäres Talent die Schnittstelle zwischen Theater und Technologie neu definiert. Er hat sich auf die Visualisierung und Anwendung von Extended Reality in Performance-Kontexten spezialisiert wie zum Beispiel im XR-Theater.

Zusammen mit Roman Senkl leitet Nils Corte das Extended Reality Theater – XRT im Schauspielhaus vom Staatstheater Nürnberg. Zuletzt schrieb er „Mord auf dem Holodeck“ und “Symmetrie”.

Nils Corte ist Entwickler der preisgekrönten Visualisierungssoftware “Peppers Holosuite”. Diese innovative Software ermöglicht Schauspieler:innen die Interaktion mit holografisch projizierten virtuellen Objekten auf der Bühne, wodurch ein simultanes Erlebnis für das Publikum geschaffen wird.

Darüber hinaus beschäftigt er sich intensiv mit der Programmierung von Social-VR-Plattformen wie Mozilla Hubs und Resonite. Sein umfassendes Know-how spiegelt sich in der Konzeption und Entwicklung zahlreicher Anwendungen im Theaterkontext wider.

1. Wie stellst du dir das (virtuelle) Theater in der Zukunft vor?

Während eine große Stärke von Virtual Reality Theater in der ortsunabhängigen Verfügbarkeit liegt, finde ich es derzeit vor allem interessant, was Mixed Reality Headsets für das Publikum möglich machen – insbesondere Bühnenraum, Schauspieler:innen als auch virtuelle Objekte und Bühnenbilder gleichzeitig zu erleben. Ich denke, beide Spielarten – Virtual- als auch Mixed Reality – werden sich als Medium dauerhaft etablieren.

XRT Theater in Nürnberg
XRT im Staatstheater Nürnberg
XRT Theater in Nürnberg Vorraum
Vorraum des XRT im Staatstheater Nürnberg

2. Wie unterscheidet sich deine Arbeit im XR-Theater gegenüber herkömmlichem Theater?

Mit dem XRT am Staatstheater Nürnberg haben wir einen Raum, in dem wir nachhaltig neue digitale Technologien für die Bühne ausprobieren und für das Publikum erfahrbar machen. Die fest installierte digitale Infrastruktur erlaubt es dabei den produzierenden Digital-Theater-Teams, den Fokus mehr auf ihre künstlerische Arbeit als auf technisches Troubleshooting zu legen.

3. Welche technischen Aspekte müssen bei der Inszenierung von VR-Theaterproduktionen berücksichtigt werden?

Einerseits braucht es leistungsfähige Hardware (in unserem Fall PC VR), um entsprechend des Detailgrads der 3D-Visualisierung ausreichend hohe Frameraten garantieren zu können.
Zum anderen ist insbesondere die Betreuung durch das Saalpersonal und ein Onboardingkonzept, das die Teilnehmer:innen in die Bewegungs- und Interaktionsmöglichkeiten in der virtuellen Realität einführt, wichtig.


4. Welche kreativen Freiheiten ermöglicht die VR-Technologie bei der Gestaltung von Bühnenbildern und Umgebungen?

Unbegrenzte 🙂 Im Entwicklungsprozess des Stückes waren für uns aber vor allem die Spielrichtung der Schauspieler:innen (das Publikum kann sich im Gegensatz zum analogen Theater ja frei im virtuellen Bühnenbild bewegen) und die Live-Steuerung der Avatare spannend. Während wir die Mimik eins zu eins übertragen können, müssen die Schauspieler:innen Hand und Fingerbewegungen mittels Controllern realisieren, was eine nicht zu unterschätzende Herausforderung darstellt. Dass die Protagonist:innen unserer Geschichte auch fliegen oder in Zeitlupe agieren können, versteht sich natürlich von selbst.


5. Welche Auswirkungen hat die virtuelle Realität auf die emotionale Wirkung und die Bindung des Publikums an die Handlung?

Zunächst einmal stellt die neue Umgebung für die meisten natürlich eine visuelle Überforderung dar – überall gibt es etwas zu entdecken –  einmalig ist sicherlich, dass ich als Zuschauer:in in einem Open World Adventure Part auch aktiv an der Handlung teilnehmen und den Fortgang der Geschichte beeinflussen kann.

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