Kunst & Kultur

VR-Kunst für Zuhause und die Lehre


Mit Virtual Reality kreieren Künstler:innen komplexe Welten, in die Betrachtende mittels VR- Headset eintauchen können. Am Computer oder Tablet lassen sich diese Kunstwerke nicht anschauen, denn ein normaler Bildschirm reicht hierfür nicht aus. An dieser Stelle kommt die Radiance VR App ins Spiel. Sie liefert über 35 VR-Kunstwerke in einer App direkt nach Hause auf das eigene Meta Quest-Headset oder in den Unterricht in der Schule oder an der Universität.

Banz & Bowinkel, Poly Mesh, 2021 © Künstler_innen

Radiance VR schafft Zugang zu einer wichtigen Kunstform für die Zukunft: Kunst für das Metaverse. Die in der App vertretenen internationalen Künstler:innen stammen aus verschiedenen Ländern, wie dem Iran (Mohsen Hazrati), aus Israel (Ora Ruven), Australien (Lauren Moffatt), Griechenland (Theo Triantafyllidis) oder Dänemark (Jakob Kudsk Steensen). Ihre Arbeiten beschäftigen sich mit aktuellen Themen wie Feminismus, Diversität, virtuelle Körper, 3D-Scanning oder künstliche Intelligenz.


Drei Künstler:innen aus Bayern sind ebenfalls vertreten: Johanna Strobel, Rebecca Merlic und Swan Collective.

Swan Collective, Here We Are – A Turing Torture, 2018 © Künstler

In Johanna Strobels VR Experience My Heart is not a Clock (Martha) (2022)  finden sich die Betrachtenden in einer stilisierten virtuellen Version der Villa Farnesina in Rom wieder. Anhand der bereits ausgestorbenen Wandertaube untersucht die Künstlerin poetisch verschiedene Zeitrichtungen.

Johanna Strobel, My Heart is not a Clock (Martha), 2022 © Künstlerin

In GLITCHBODIES (seit 2022) erforscht die Künstlerin Rebecca Merlic virtuelle Formen einer queeren Gemeinschaft mithilfe von 3D-gescannten Avataren realer Personen. In Here We Are – A Turing Torture (2018) von Swan Collective findet man sich inmitten einer gemalten Architektur wieder und erfährt, dass man in Wirklichkeit kein Mensch ist, sondern eine künstliche Intelligenz, die in eine Social-Media-App implantiert wurde.

Rebecca Merlic, GLITCHBODIES, 2022 © Künstlerin

Diese und mehr Experiences lassen sich über die Radiance VR App betrachten. Die App selbst lässt sich über SideQuest installieren und mit einen eigenen Radiancevr.app-Account verknüpfen. Einige Kunstwerke sind kostenfrei zugänglich, andere kann man für einen geringen Betrag von 1,2 oder 3 EUR für 48 Stunden ausleihen. Damit bringt Radiance die VR-Kunst in das heimische Wohnzimmer.

Zudem lizensiert das Team von Radiance VR die App an Hochschulen. Dort dienen die Kunstwerke als Anschauungsmaterial für Studierende der Kunstgeschichte, Medientheorie, visuellen Kommunikation, Theater, Performance, Film und Animation, oder für Studiengänge, die mit digitalen Technologien im Bereich Design, Gestaltung oder UX/UI experimentieren. Mit dabei sind bereits die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Universität der Künste in Berlin, die HSBI Bielefeld oder auch die California State University, Northridge, USA.

Auch an weiterführenden Schulen soll die Radiance VR App in Zukunft eingesetzt werden. Schüler:innen lernen durch die Betrachtung der künstlerischen VR-Arbeiten und den Austausch mit den Lehrenden, wie und warum virtuelle Welten entstehen können, was die Künstler:innen damit aussagen wollen, und was sie für Mensch und Gesellschaft bedeuten könnten. Inhaltlich können die VR-Kunstwerke genauso wie Arbeiten in anderen Medien analysiert und interpretiert werden, denn Farb- und Raumgestaltung, Architektur, Skulptur, oder Malerei spielen auch in der virtuellen Welt eine Rolle. Einige Arbeiten beschäftigen sich mit Körperlichkeit oder Gestaltung von Körpern, dem digitalen Selbstbild, oder Kultur und Diversität. Kunst wird zur Brücke für digitale Bildung und Medienkompetenz, und umgekehrt schaffen immersive Technologien den Zugang zu neuen Kunstformen.

Die Idee zur Radiance VR App stammt von den beiden Gründer:innen, Philip Hausmeier, einst bildender Künstler in Berlin, heute Professor für „Experience and Narrative Design“ im Studiengang „Expanded Realities“ an der Hochschule Darmstadt (h_da), und Dr. Tina Sauerländer, erfahrene Kuratorin von VR-Kunst, die mit ihrer Ausstellung „Die ungerahmte Welt“ (2017) am Haus der elektronischen Künste in Basel eine der ersten großen Ausstellungen zum Thema Virtual Reality in Europa kuratierte. Heute ist sie künstlerische Leiterin des VR KUNSTPREIS der DKB in Kooperation mit CAA Berlin, dem Kunstpreis für VR-Kunst in Deutschland. Die Ausstellung UNLEASHED UTOPIAS war bis zum 5. November im Berliner Haus am Lützowplatz zu sehen. Diejenigen, die es nicht nach Berlin geschafft haben, können sich die 5 VR-Kunstwerke von Marlene Bart, Anan Fries, Mohsen Hazrati, Rebecca Merlic und Lauren Moffatt auch in der Radiance VR App anschauen.

Weitere Informationen: https://www.radiancevr.co/vr-app/

Katalog und Installationsanleitung: https://radiancevr.app/

Titelbild: Mohsen Hazrati, FAL Project (NONE AI), 2023 © Künstler

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