
Wissenschaft
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Virtuelle Welten und Sinneserweiterungen sind bereits ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeitsplätze, urbanen Umgebungen und unseres Alltags. Dennoch schenken die meisten Architekt:innen der Gestaltung dieser Räume wenig Aufmerksamkeit. Stattdessen übernehmen Softwareentwickler:innen und Spieldesigner:innen diese allgegenwärtigen, digitalen Umgebungen. Nichtsdestotrotz sind wir an einer architektonischen Perspektive auf virtuelle Realitäten interessiert. Wir fragen uns, wie ausgebildete Architekt:innen zu dem Entwurf virtueller Räume beitragen könnten: Wie vermischen sich physische, architektonische Räume mit digitalen Welten? Wie können wir komplexe und hybride Räume strukturieren, die durch neue Medien impliziert werden? Können wir klassische Entwurfsansätze auf virtuelle Räume übertragen?
Das Projekt Rebugging Reality fand als Kooperation zwischen dem Lehrstuhl für Architekturinformatik der TU München von Prof. Dr. Ing. Frank Petzold und dem XR HUB Bavaria statt. Eine Block-Phase verlief parallel zu den Medientagen München und wurde durch einen Workshop zu VR-Plattformen und -Technologien ergänzt. Während dieser intensiven Phase wurden experimentelle Ideen für VR-Anwendungen entwickelt und als schnelle Prototypen getestet. In den folgenden Monaten wurden diese Konzepte – im Austausch mit dem XR HUB Bavaria – weiterentwickelt und als proof of concept implementiert.
Das Projekt Moodroom (Xuanlin Chen, Arthur Coelho Debacco und Botond Fülöp) untersucht die emotionalen Affekte von (virtueller) Architektur auf die Betrachter*in. Es untersucht den Zusammenhang von subjektiven Emotionen und einer simulierten, virtuellen Umgebung. Einerseits analysiert das Projekt mithilfe von Motion-Tracking und Speech-Recognition die emotionale Verfassung der Nutzer*in, andererseits reagiert die virtuelle Umgebung auf diesen Input durch eine Veränderung der räumlichen Proportionen, der Farbgebung, der Lichtstimmung und der Oberflächen. Dieses immersive Experiment untersucht somit, wie sich verschiedene virtuelle Umgebungen psychologisch auf die Nutzer*in auswirken.
Der Prototyp Linking Infinity (Kevin Bein, Vinh Duan, Robert Wittek) erforscht, wie hybride Räumlichkeiten zwischen virtuellen und physischen Räumen entstehen. Wie können virtuelle, nicht-euklidische Raumkonzeptionen den physischen Raum überlagern? Wie können virtuelle Realitäten die Beschränkungen der physischen Umgebung aushebeln und diese erweitern? Um diese Frage zu beantworten, untersucht das Projekt räumliche Interaktionsformen – wie „directed“ und „redirected walking“. Für einen Prototypen werden verschiedene Raumkonzepte und Interaktionsformen zu einem hybriden Labyrinth verschaltet.