
Kunst & Kultur
Kunst & Kultur
Seminar im Sommersemester 2022 and Wintersemester 2022/23
Prof. Frank Petzold
Tutors: Prof. Dr.- Ing. Frank Petzold, Gerhard Schubert, Nick Förster, Lars Wüstemann (für den XR HUB Bavaria).
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Digitale Räume für Kultur und Kunst gewinnen nicht nur aufgrund der gesellschaftlichen Distanzierung an Bedeutung: Digitale Welten und sensorische Erweiterungen sind bereits ein wesentlicher Bestandteil unserer urbanen Umgebungen und Kulturräume. Sie eröffnen neue Formen des künstlerischen Ausdrucks und der Raumerfahrung. Uns interessiert daher eine architektonische Perspektive auf dieses Thema. Wir fragen uns, wie ausgebildete Architekt:innen zur Gestaltung von virtuellen Räumen beitragen können: Wie können wir komplexe und hybride Räume strukturieren, die durch neue Medien entstehen? Können wir klassische Designansätze auf digitale Räume anwenden? Wie verschmelzen physischer Raum und virtuelle Realitäten miteinander?
Der Kurs fand in Zusammenarbeit mit dem XR HUB Bavaria im Rahmen des Projekts XR STAGE, einer Initiative zur Förderung neuer Medien in Kunst und Kultur, statt. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstler:innen entwickelten wir experimentelle Konzepte und Prototypen für virtuelle und hybride Räume für die Produktion und Präsentation von Kunst, Theater, Musik und kulturellen Veranstaltungen. Unterstützt durch konzeptionelle und technische Inputs haben wir Interaktionen, Wahrnehmungen und Kommunikation in virtuellen Räumen analysiert und diskutiert und die Konzepte als funktionierende Prototypen umgesetzt.
Daria Zakhvatova, Bingyue Li
Das Kollektiv Crèmbach gibt jungen Menschen in der Münchner Kunstszene eine Stimme. Mit Sitz im Lenbachhaus strebt es die Schaffung eines demokratischen Museums an. Ausgehend von dieser Idee möchte das Kollektiv Crèmbach einen Raum für Netzwerke, Pluralität und eigene Kreativität schaffen. Cremstadt ist eine virtuelle Stadt, die eine große Anzahl von Aktivitäten wie Workshops, Versammlungen und Spiele ermöglicht. Die Stadt besteht aus drei Inseln, von denen jede ihr eigenes Thema und ihre eigene Atmosphäre hat. Je nach Bedarf können in Zukunft weitere Inseln hinzugefügt werden. Alle Inseln sind auf zwei Ebenen miteinander verbunden – auf der ersten gibt es Brücken, auf der zweiten eine lange, gewundene Straße, die durch alle Hauptobjekte führt und alles in einem einzigen System vereint.
Hlib Novosolov, Clemens Lindner, Noah Lokocz, Yoran Erami
interFREQUENCIES zielt darauf ab, eine interaktive Kunstinstallation zu schaffen, die ein visuelles Gespräch zwischen einem Kunstwerk und einer Person ermöglicht. In Zusammenarbeit mit der in München lebenden Künstlerin Tatjana Busch wurde ein Resonanzraum mit einem responsiven Sensorsystem entwickelt. Dieses System erweitert die emotionale Wahrnehmung ihrer Kunstwerke, indem es eine Wahrnehmungsschleife schafft, in der Sensoren und der menschliche Körper in Abhängigkeit von der Entfernung ständig aufeinander reagieren und es den Besuchern ermöglichen, den Fluss der Ausstellung zu beeinflussen.
Ben Nepomuk Klages, Max Malte Messner
Das Thema befasst sich mit den Problemen, mit denen die Stadt München aufgrund der klimatischen Veränderungen konfrontiert ist. Sogenannte Hitzeinseln beschleunigen die Auswirkungen der städtischen Hitze auf die Gesundheit und das Wohlbefinden sowie auf die Umwelt der Stadt. Vor dem Hintergrund dieser gestalterischen Herausforderung entwickelte die Gruppe ein neues Konzept, um mit Hilfe von AR- und VR-Tools die Auswirkungen des Klimawandels in der Stadt durch spekulatives Storytelling zu vermitteln. Ihr Hauptziel war die Herausforderung, dystopische und utopische Visionen der Stadt München zu entwerfen. Innerhalb dieser Visionen einer urbanen Wüste würden kühle Inseln auftauchen und eine Alternative zum fast Unvermeidlichen bieten.
Carla Sauvant, Baris Özakay, Kerem Yilmaz
Die 1996 gegründete Society for Arts and Technology [SAT] ist eine gemeinnützige Organisation in Montréal, Québec, die sich der digitalen Kultur verschrieben hat. Mit ihrem Auftrag als Zentrum für Kunst, Ausbildung und Forschung ist die SAT ein Sammelbecken für verschiedene Talente, Neugier und Wissen. Ihr Hauptsitz befindet sich in einem dreistöckigen Industriegebäude im Zentrum von Montreal und umfasst ein Café, Arbeitsplätze, Ausstellungsräume, eine Dachterrasse und ein kugelförmiges Kino, die Satosphère, im dritten Stock. Diese Struktur wurde digitalisiert und auf Mozilla Hubs als digitaler Ausstellungsraum veröffentlicht. Metaverse-Besucher:innen können von ihrem Computer oder einem VR-Headset aus durch den so genannten “Satellite” navigieren und die verschiedenen virtuellen Kunsträume erkunden, die mit den Satellite-Räumen verbunden sind.
Die Studierendengruppe gestaltete diese virtuelle Satellitenwelt neu und half ihr, sich zu einem vollständig digitalen Raum zu entwickeln, der die Möglichkeiten des Metaversums berücksichtigt. Der Schlüssel lag darin, ein Gefühl von Abenteuer und Laune zu vermitteln, damit sich die Besucher:innen gezwungen fühlen, jeden Winkel zu erforschen und sich im Netzwerk der digitalen Welten zu verlieren. Um die Immersion zu verstärken und den Besucher:innen die Möglichkeit zu geben, ihre Spuren im Satelliten zu hinterlassen, richtete die Gruppe ein Online-Gästebuch ein, in dem jeder seinen eigenen Planeten entwerfen und zu diesem virtuellen Universum hinzufügen kann.
Luca Coromines, Minna Radakovits, Constantin Rifaat
In Zusammenarbeit mit der Künstlerin Janina Totzauer schufen die Studierenden eine virtuelle Traumwelt, die mit der Spiele-Engine “Unreal” maßgeschneidert wurde und als Kulisse für die hybriden Videoproduktionen der Künstlerin zwischen Traum und Realität, digitaler und kohlenstoffbasierter Welt dient. MANA – Interkulturelle Traumwelten basiert auf Träumen, die Janina Totzauer selbst hatte, genauer gesagt auf drei Environments oder Segmenten, die zu einer Storyline zusammengefügt wurden.
Maximilian Friedmann, David Wolf
In Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Daniel Grossmann haben die Studenten eine virtuelle Welt geschaffen, um etwas über den jüdischen Komponisten Victor Ullmann zu erfahren. Das Projekt lässt uns verschiedene Episoden in Ullmanns Biografie besuchen und kontextualisiert sein Werk für Bildungszwecke. Mehr Informationen dazu auf der Seite des Jüdischen Kammerorchesters.
Chenyuan Wang, Huimin Jiang
Ziel des Projekts war es, einen virtuellen Raum zu schaffen, in dem die Gäste des Filmfestivals “Cinema Iran” miteinander interagieren konnten. Gemeinsam mit den Kuratoren des Festivals entwickelten die Studierenden eine virtuelle Umgebung, in der sie sich nach der Filmvorführung treffen und mit dem Publikum diskutieren können.
Tianpu Zhou, Xinjin Cai
Wie kann man einen Raum für die Welt des Tanzes schaffen, der die poetische Atmosphäre der Aufführung zum Ausdruck bringt und sowohl den Nutzer:innen als auch den Künstler:innen eine klare Orientierung bietet, um ihre Kunstwerke darin unterzubringen? Gemeinsam mit der Tänzerin Rosalie Wanka entwickelten die Studierenden eine virtuelle Umgebung, in der verschiedene Tanzformen archiviert, präsentiert und erforscht werden können. Diese labyrinthische Umgebung wurde von MC Eschers “Unreal Worlds” inspiriert, die sowohl räumliche Erfahrung als auch körperliche Bewegung herausfordern.
Ege Ahmed, Axel Rasmussen, Samuel Kratzsch
Im Austausch mit der Künstlerin Katinka Schneweis entwickelten die Studierenden einen virtuellen Ausstellungsraum, um Katinkas Schneweis Gemälde und Skulpturen zu präsentieren und zu erkunden. Ein virtuelles Modell bedeutet auch, dass es möglich ist, die Skulptur zu skalieren und zu extrapolieren, wodurch die Besucher die Ausstellung aus einer neuen Perspektive erleben können. Das virtuelle Kunstmuseum besteht aus einem zylindrischen Mittelstück und einem großen Amphitheater.