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Fünf Fragen an Pierre Kretschmer zum WWK Metaverse


Die WWK Versicherungen haben vor kurzem das WWK Metaverse eröffnet.

Pierre Kretschmer, Senior Spezialist Digitales Marketing & Extended Reality in der Abteilung Digitale Kommunikation und Online Marketing bei WWK Versicherungen, erzählt uns, wie es sich entwickelt hat und gibt Tipps, auf was Unternehmen bei der Integration achten sollten.

1. Wer ist die WWK Versicherungen und was macht Ihr in Eurer Abteilung?

Die WWK Versicherungen ist eine deutsche Versicherungsgruppe mit Hauptsitz in München, die eine breite Palette von Versicherungsprodukten und Finanzdienstleistungen anbietet. Das Unternehmen wurde bereits 1884 gegründet und hat sich seither zu einem der renommierten Anbieter in der deutschen Versicherungslandschaft entwickelt. Die WWK bietet sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen Versicherungsschutz in den Bereichen Lebensversicherung und Sach- und Haftpflichtversicherungen an. Bekannt ist die WWK insbesondere für ihre Kompetenz im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge und fondsgebundenen Lebensversicherungen. Die Unternehmensgruppe legt großen Wert auf die Integration moderner Technologien und Digitalisierung. Unsere Abteilung für digitale Kommunikation und Online-Marketing ist verantwortlich für die Entwicklung und Pflege unseres Onlineauftritts. Wir managen die Aktivitäten in den sozialen Medien und sind für das Employer Branding zuständig. Zusätzlich interessieren wir uns für das Thema künstlichen Intelligenz und deren Einsatzmöglichkeiten. Ich selbst bin als Senior Spezialisten für Digitales Marketing und XR zuständig, um die neuen Themenbereiche Web 3.0 und Metaverse zu integrieren.

2. Warum beschäftigt sich die WWK Versicherungen mit dem Metaverse?

Diese Frage wird oft in Bezug auf die gesamte Versicherungsbranche gestellt. Wenn es um Themen wie das Metaverse oder XR-Technologien geht, denkt man üblicherweise an Branchen wie die Automobilindustrie oder die Medizin. Für Versicherungen jedoch ist das Thema im Rahmen der Digitalisierung besonders interessant. Versicherungen sind im Grunde genommen keine physischen Produkte. Wir schließen beispielsweise einen Vertrag mit dem Kunden ab, bei dem im Schadensfall ein finanzieller Betrag ausgezahlt oder Assistance-Leistungen erbracht werden. Das Produkt selbst ist also bereits in eine digitale Struktur eingebettet und wird mit verschiedenen elektronischen Hilfsmitteln entwickelt, angeboten, verkauft und verwaltet. Es gibt bereits bestehende digitale Infrastrukturen in den Versicherungsunternehmen sowie Schnittstellen, die zukünftig genutzt werden könnten. Daher gibt es keinen Grund, warum diese nicht in ein zukünftiges Metaverse integriert werden könnten.

In unserer Abteilung genau die technologischen Entwicklungen in vielen Bereichen und versuchen, Möglichkeiten zu erkennen und zu nutzen, die unserem Unternehmen neue Wege eröffnen könnten. Obwohl Versicherer oft als konservativ im Umgang mit neuen Technologien gelten, darf man nicht vergessen, dass hinter dem Versicherungswesen ein Technologieunternehmen steht, das zahlreiche digitale Herausforderungen meistern muss und sich daher immer intensiv mit Marktneuheiten auseinandersetzen sollte.

Parallel dazu befassen sich einige unserer Wettbewerber bereits mit dem Thema und erschließen wie wir dieses neue, spannende Feld.

3.  Ihr habt seit kurzem das WWK Metaverse eröffnet. Wie hat sich das entwickelt und wie sieht es heute aus?

Unsere ersten Versuche im Bereich Virtual Reality begannen Ende 2021 mit zwei WWK-Testräumen in Altspace VR. Aus meiner privaten Begeisterung für virtuelle Realität und Communities heraus entwickelte ich einen Prototyp eines Schulungsraums, den ich zunächst dem Marketingbereich präsentierte. Kurz darauf zeigte sich der Personalbereich im Rahmen ihres Talenteprogramms interessiert, und im Sommer 2022 führten wir unsere erste virtuelle Veranstaltung während des Kickoff-Events in diesem virtuellen Raum durch. Die Idee digitaler Räume verbreitete sich schnell im Unternehmen. Ich entwickelte einen weiteren Raum mit spezieller 3D-Darstellung unseres eigenen Schulungszentrums, um Interessierten einen ganz neuen Einblick in diesen Ort zu bieten. Unser Management erkannte schnell die Möglichkeiten dieser Technologie, was zur Schaffung einer neuen Stelle führte, die sich mit diesen Möglichkeiten auseinandersetzen sollte.

Jedoch stand der neue Job Anfang 2022 vor einem Problem, als Microsoft beschloss, Altspace VR einzustellen. Dadurch verlor ich die technische Basis für meine virtuellen Welten, sowohl privat als auch für WWK. Es mussten weitere Schritte unternommen werden, darunter die Suche nach einem geeigneten Anbieter, die Klärung zahlreicher Datenschutzfragen und Gespräche mit dem Betriebsrat, da es sich um die Einführung eines neuen Arbeitsmittels handelte, das umfassende Aufklärungsarbeit erforderte. Mit dem Unternehmen RAUM Virtual Collaboration GmbH aus Köln fanden wir schließlich eine Enterprise Metaverse-Plattform, die uns sowohl technisch als auch optisch überzeugte. Wir konnten sogar unsere bereits erschaffene „Schulungszentrumswelt“ auf dieser Plattform reaktivieren und in unser Metaverse-Konzept integrieren.

Zum Start haben wir einen neuen Space zum Thema betriebliche Altersvorsorge der WWK eingerichtet, der derzeit einen vertrieblichen Schwerpunkt bildet. Dieser Raum präsentiert das Produkt auf eine innovative Weise. Wir können damit sowohl Mitarbeiter im Unternehmen als auch Vertriebspartnern der WWK komplexe Sachverhalte auf eine ganz neue Art nahebringen und verständlich machen. Erste hausinterne Events zeigten sehr positives Feedback. Parallel dazu entwickeln wir eine Welt zum Thema Employer Branding, die unser Unternehmen aus einer ganz anderen Perspektive darstellt.

4. Wie geht es bei der WWK im Metaverse weiter?

Dieses Jahr werden wir unsere Präsenz auf der Plattform RAUM weiter ausbauen und zusätzliche Themenwelten schaffen. Zusätzlich bieten wir die virtuellen Räume als Meetingräume für kollaboratives Arbeiten und zum Ausprobieren der Technologie an. Unser Ziel ist es, unsere Ideen zu evaluieren und herauszufinden, welche Anwendungen echten Mehrwert bieten und welche möglicherweise noch weiterentwickelt werden müssen. Mittelfristig planen wir, weitere Bereiche wie den Vertrieb und den Verkaufsprozess als potenzielle Anwendungsfelder zu erschließen. Hierfür müssen jedoch weitere datenschutzrechtliche Fragen geklärt und viele Prozesse, die wir derzeit testen, weiterentwickelt werden. Erste Demos im Vertriebsbereich wurden bereits positiv von unseren Partnern aufgenommen, und das Interesse an dieser Technologie wächst. Trotzdem möchten wir die Marktentwicklungen der nächsten Jahre weiter beobachten, da VR-Hardware in Deutschland noch nicht weit verbreitet ist. Wir müssen auch Zugangsmöglichkeiten zu den Metaverse-Technologien schaffen, die es Nutzern ohne immersive Technik ermöglichen, unsere Angebote zu nutzen. Denn gerade in diesem Bereich könnten wir zukünftige Generationen nicht nur für unsere Produkte gewinnen, sondern sie auch als Mitarbeiter oder Vermittler für uns begeistern. Geplant ist, dieses Jahr eine weitere Plattform im Bereich Employer Branding zu nutzen, die wie eine Webseite offen für alle steht.

5. Hast Du ein paar Tipps, die man bei der Integration im Unternehmen beachten sollte?

Zuallererst ist Pioniergeist entscheidend. Es ist natürlich hilfreich, wenn ein Unternehmen offen für neue Ansätze ist. Dennoch kann man auf Widerstände stoßen. In solchen Fällen ist es wichtig, durch Aufklärung Vorbehalte und manchmal auch Fehlinformationen auszuräumen. Dies setzt umfassende Fachkenntnisse und eine echte Begeisterung für die Technologie voraus. Trotzdem sollte man realistisch bleiben und die damit verbundenen Herausforderungen und Risiken nicht außer Acht lassen. Es ist essenziell, alle Beteiligten so früh wie möglich einzubeziehen. Da es sich um neue Technologien handelt, für die teilweise noch keine festen Regelungen existieren oder diese gerade erst entwickelt werden, ist es wichtig, diese Entwicklungen genau zu verfolgen, um schnell auf regulatorische Änderungen reagieren zu können. Ich habe festgestellt, dass die meisten Menschen die Idee hinter einem Metaverse besser verstehen und selbst Vorschläge für Anwendungsfälle entwickeln, nachdem sie einmal eine VR-Brille getragen haben. Dennoch sollte man sich für Demonstrationszwecke genau überlegen, welche Anwendungen man präsentiert oder Welten erschafft, die einen Mehrwert für das Unternehmen darstellen können. Nur so wird beim ersten Kontakt klar, dass das Metaverse keine Spielerei ist, sondern ähnlich wie der E-Commerce im Internet, die Zukunft der digitalen Kommunikation und Interaktion verändern wird.


Die WWK Versicherung: https://wwk.de

Die WWK im Metaverse: https://metaverse.wwk.de

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