Kunst & Kultur
AR im Museum – GREIFbAR
Heute stellen wir Euch die App GREIFbAR vor. Sie erklärt in Bild, Text und Augmented Reality (AR), wie letzteres, also AR, im Museum umgesetzt werden kann. Wir haben mit Gabriel von Münchow gesprochen, der als Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Projekts Museum4punkt0 im Deutschen Museum die App entwickelt hat. In seinem Studium interaktive Mediensysteme konnte er schon einige Erfahrung mit Augmented Reality sammeln und hat bereits eine AR-App für das römische Museum Augsburg umgesetzt.
Gabriel, ist unsere Vermutung richtig, dass Ihr hier die Antworten auf viele ähnliche Fragen gebündelt habt? Oder was war sonst Ausgangspunkt für die Erstellung der App?
Das kann man wahrscheinlich so sagen. Als Teil des Verbundprojekts museum4punkt0, dass das Ziel hat Digitalisierung in Museen voranzutreiben, sind wir mit einem sehr allgemeinen Vorhaben in dieses Projekt gestartet. Wie lässt sich der Einsatz von Augmented Reality für Museen vereinfachen?
Anfängliche Interviews und kleine Prototypen haben uns gezeigt, wie wichtig es ist erstmal ein gutes Verständnis für Augmented Reality als Vermittlungswerkzeug aufzubauen, um die Vorteile von AR zu nutzen.
Ein gutes Beispiel ist für mich der Vergleich zu Virtual Reality (VR). Die beiden Medien werden verständlicherweise oft im selben Atemzug genannt, spielen als Vermittlungswerkzeug aber eine ganz andere Rolle. VR ermöglicht es mit komplexen Brillen in komplett neue Welten einzutauchen, während AR gerade der Bezug zur Realität und ihre Ergänzung auch schon auf dem Smartphone so interessant macht. Dies zeigt, wie unterschiedlich auch ähnliche Medien eingesetzt werden können und sollten. Somit wollten wir eine Anwendung schaffen, die dieses komplexe Medium greifbar und verständlich macht.
Bei der Umsetzung von GREIFbAR waren wir in der glücklichen Lage, einige anderen Verbundprojekte bei ihrer Entwicklung von Augmented Reality Projekten zu begleiten. So konnten wir wichtige Fragen ihrer Entwicklung mit in die App aufnehmen.
Die App ist ja eine Mischung aus Informationen und bietet auch die Möglichkeit, eigene praktische Erfahrungen zu sammeln. Das ist super, weil man dann gleich ein Gespür für die Inhalte in AR bekommt. Kannst Du uns ein Beispiel für diesen Übergang vom Infoteil zum praktischen Teil geben?
Genau. Das war auch maßgebend für die Entscheidung, eine App zu programmieren. Augmented Reality ist gerade in der Entwicklung ein sehr abstraktes Medium. Deshalb hilft es sehr, wenn man AR auch gleich erleben kann.
Das Modul AR-Inhalt zeigt zum Beispiel, wie sich Texte, Bilder oder 3D-Objekte gut in AR einbetten lassen. Dazu wird erst erklärt, wie man diese verschiedenen Inhalte in AR zeigen kann. Danach lässt sich das dann gleich in AR erleben. In einer AR-Sequenz lassen sich die Magdeburger Halbkugeln jeweils als Text, Bild oder 3D-Objekt darstellen oder auch als Mischung der drei Methoden.
So soll ein Eindruck und ein Gefühl dafür entstehen, was mit AR möglich ist.
Welche Inhalte deckt die App alle ab?
Die App ist modular aufgebaut, damit jeder nach eigenem Stand, entscheiden kann, welche Aspekte er anschauen will. Dabei gibt es 8 Module, die man grob in 3 Themengebiete einteilen kann.
Die ersten beiden Module sollen einen Einstieg in Augmented Reality geben. Dabei wird erstmal grundsätzlich erklärt was Augmented Reality ist und welchen Mehrwert es für Museen bringen kann.
Vier weitere Module behandeln die wichtigsten Aspekte für die Umsetzung aus Museumssicht. Dabei wird erklärt, welche Inhalte sich mit Augmented Reality darstellen lassen, wie Augmented Reality funktioniert und was das für den Einsatz bedeutet, wie aufwändig AR ist und mit welchen Medien man AR einsetzen kann.
In den letzten beiden Modulen geht es darum schon konkret zu werden. Dabei kann man in einem schon eigene kleine AR-Prototypen bauen, um schwellenarm zu testen, ob sich das Medium auch für die eigenen Inhalte eignet und es werden viele bestehende AR-Projekte vorgestellt, die als Inspiration für das eigene Projekt dienen sollen.
Verwenden die Mitarbeiter:innen in den verschiedenen Teilen des Deutschen Museums die App auch? Und sind daraus schon Ideen entstanden, Ausstellungsinhalte mit AR anzureichern?
Das ist auf jeden Fall das Ziel.
Die App wurde erst vor kurzem fertiggestellt, wurde aber in der Testphase an Kurator:innen aus dem Verbundprojekt, die gerade eigene Projekte umsetzen, getestet. Das Feedback war dabei sehr positiv. Es wurde besonders zurückgemeldet, dass es immer wieder Aspekte gab, die davor noch nicht bedacht wurden und, dass es sehr geholfen hat die Themen sofort zu erleben.
Was plant Ihr als nächstes im Deutschen Museum im Bereich XR?
Wir wollen gerne die gewonnenen Erkenntnisse auch mit in unser Museum nehmen. So soll auch die neue Museumsapp mit AR-Sequenzen ergänzt werden. Auch der VR-Bereich erweitert sich. Das „VRLab“ im Museum zieht um, bekommt eine größere Fläche. Es verliert zwar das VR in seinem Namen, gewinnt dabei aber Technologien und Möglichkeiten. Es soll als Spielwiese zum Experimentieren und Ausprobieren neuer Technologien dienen, eben nicht mehr nur VR alleine, sondern aller Mixed Reality Technologien. Wir sind sehr gespannt, wie das bei den Besuchenden ankommt.
Hier kann die App heruntergeladen werden – Android Version:
Weitere Infos sind im Blog des Deutschen Museums zu finden.