
Training & Education
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Wie sieht unsere Welt in 10, 50 oder 100 Jahren aus? Welche Technologien prägen unser Leben – und welche Herausforderungen erwarten uns?
Mit der Future Box hat das Deutsche Museum München einen Ort geschaffen, an dem Besucher:innen genau diesen Fragen nachgehen können. Die interaktive Ausstellung verbindet Wissenschaft, Visionen und gesellschaftliche Debatten auf innovative Weise.
Wir haben mit der Kuratorin der Future Box, Dr. Sarah Kellberg, gesprochen – über die Idee hinter dem Projekt, die Auswahl der Inhalte und darüber, wie sich Zukunft im Museum vermitteln lässt.
Sarah Kellberg denkt Ausstellungen neu – interaktiv, aktuell und überraschend.
Als Kuratorin nutzt sie, wie bereits bei der Sonderausstellung energie.wenden, Museumsräume als informelle Lernorte, um hier mittels neuer Formate komplexe Themen verständlich zu vermitteln. Die Future Box ist ein Raum für Fragen, Ideen und Zukunftsvisionen.
Die Besuchenden kommen selbst zu Wort und können sich untereinander austauschen. Sarah Kellbergs Projekte laden also zum Mitgestalten ein – niederschwellig und fundiert zugleich.
Ein kreativer Brückenschlag zwischen Forschung und Publikum – und genau darüber wollen wir sprechen.
Passend zur Ausstellung haben wir unsere Fragen zur neuen Future Box z.T. mit Hilfe einer KI formulieren lassen – los geht’s:
1. Was war eigentlich die ursprüngliche Idee hinter der Future Box? Welches zentrale Ziel verfolgen Sie mit diesem Ausstellungsformat?
Die Future Box entstand aus dem Wunsch, im Forum der Zukunft des Deutschen Museums einen Kristallisationspunkt für gesellschaftliche Debatten über Zukunftstechnologien zu schaffen – einen Raum, in dem technologische Entwicklungen nicht nur präsentiert, sondern gemeinsam mit dem Publikum verhandelt werden. Sie ist damit weniger klassische Ausstellung als vielmehr wissenschaftskommunikatives Experiment: quasi ein Zukunftslabor, das bewusst auf Interaktion, Vielstimmigkeit und Reflexion setzt.
Gleichzeitig verfolgen wir mit der Future Box auch das Ziel, einen vorsichtigen, aber fundierten Zukunftsoptimismus zu fördern.
Indem wir zeigen, welche spannenden technologischen Entwicklungen – oft direkt aus unserer regionalen Umgebung – gerade entstehen, machen wir sichtbar, dass es durchaus Lösungen gibt, um den großen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen:
Ressourcenknappheit, Klimawandel, der demografische Wandel oder auch die Transformation von Arbeit. Die Future Box soll also nicht nur Fragen stellen, sondern auch zeigen, was schon heute möglich ist – und damit Raum schaffen für Hoffnung, Gestaltungswillen und einen Dialog über die Welt von morgen.
2. Bei so vielen Zukunftsthemen stellt sich die Frage: Wie haben Sie entschieden, welche Inhalte und Exponate in die Future Box aufgenommen werden? Gab es bestimmte Auswahlkriterien, z.B. Innovationen mit Bezug zu München?
Die Auswahl der Inhalte folgt keinem starren Schema, sondern einer Mischung aus kuratorischer Intuition, gesellschaftlicher Relevanz und technischer Innovation. Ein zentrales Kriterium ist dabei der Grad an Zukunftspotenzial – sei es durch visionäre Ansätze oder bereits greifbare Anwendungsperspektiven.
Dabei hat Regionalität für uns tatsächlich eine Rolle gespielt, denn wir zeigen gerne Entwicklungen aus Bayern und Deutschland, um auch den Blick dafür zu schärfen, dass zukunftsweisenden Projekte auch direkt „in unserer Nachbarschaft“ entstehen.
Gerade im Umgang mit entstehenden Technologien stehen Museen vor besonderen Herausforderungen: Viele Innovationen existieren zunächst nur als Konzepte oder Prototypen, oft fehlen physische Exponate oder die wenigen vorhandenen sind für die Start-ups selber total essenziell. Das ist auch eine ganz praktische Grenze für uns: für können nur über das sprechen, was wir auch irgendwie zeigen können.
3. Die Future Box wirkt deutlich anders als viele klassische Bereiche im Deutschen Museum – moderner, interaktiver, fast experimentell. Inwiefern unterscheidet sich das Konzept bewusst von traditionellen Ausstellungen?
Die Future Box ist ein bewusst andersartiges Format innerhalb der Museumslandschaft. Auf vergleichsweise kleiner Fläche und mit für museale Verhältnisse schnellen Aktualisierungszyklen können wir hier mit Inhalten, Vermittlungsformen und Raumkonzepten experimentieren. Die Future Box ist also ein Ort, an dem wir neue Formate erproben, Diskurse anstoßen und Besucher:innen als Mitdenkende aktiv einbeziehen.
Das unterscheidet sie beispielsweise von großen Dauerausstellungen, die andere kuratorische Anforderungen erfüllen. Dennoch knüpft die Future Box an eine Tradition des Deutschen Museums an, das schon immer Räume für diskursive Sonderformate – wie etwa die Ausstellung energie.wenden – geschaffen hat. Neu ist allerdings vielleicht die Radikalität der Offenheit und der unmittelbare Bezug zur nahen Zukunft.
4. Teil des Ausstellungskonzeptes ist es ja, mit den Besucher:innen in Kontakt zu kommen. Wie sind denn einerseits die Reaktionen in der Ausstellung und andererseits Rückmeldungen zur Ausstellung? Inwiefern beeinflusst dieses Feedback die Weiterentwicklung der Future Box?
Die Rückmeldungen sind vielfältig – und sie sind integraler Bestandteil unseres Prozesses. Aktuell erfassen wir diese vor allem anekdotisch, insbesondere im Rahmen von Veranstaltungen und Führungen oder im sogenannten „diskursiven Epilog“ der Ausstellung, in dem Besucher:innen ihre Perspektiven teilen. So „messen“ wir gewissermaßen die thematische Temperatur: Was interessiert besonders? Wo entstehen Aha-Momente? Wo gibt es Leerstellen oder Irritationen?
Grundsätzlich kann ich schon sagen, dass die Neuartigkeit und die Visuelle Aufbereitung der Ausstellung gut ankommen und auch AI-ME, unsere hauseigene KI besonders spannend gefunden wird. Auch das Thema Robotik und wie wir vielleicht mit Robotern leben wollen, findet großen Anklang.
Auf jeden Fall wollen wir dieses Feedback in die Weiterentwicklung der Future Box einfließen lassen. Mittelfristig planen wir, diese Rückmeldungen durch gezielte Forschungsprojekte systematischer auszuwerten, um auf dieser Basis neue Ausstellungselemente oder Vermittlungsstrategien zu entwickeln. Die Future Box hört zu – und lernt.
5. Zum Abschluss ein Blick nach vorn: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft der Future Box? Wird sie sich weiterentwickeln und neue Themen aufnehmen?
Die Future Box ist per Definition ein dynamisches Format. Sie ist darauf angelegt, sich kontinuierlich zu transformieren, neue Themen aufzugreifen und aktuelle technologische sowie gesellschaftliche Entwicklungen zu integrieren. Die Ausstellung selbst ist modular und temporär gedacht – das heißt: Inhalte können ausgetauscht, weiterentwickelt oder durch ganz neue Formate ersetzt werden.
Dabei wollen wir stärker auf Partizipation setzen, Kooperationen mit Forschungseinrichtungen, Start-ups und Künstler:innen intensivieren und gezielt neue Zielgruppen ansprechen – etwa durch Schulprogramme, thematische Workshops oder offene Dialogveranstaltungen. Wir sind da auch selber gespannt, wohin uns der Weg führen wird.