
Kunst & Kultur
Kunst & Kultur
Die Studierenden des Jahrganges 2024 des Studienganges Kunst und Multimedia der LMU München präsentieren Ihre Arbeiten in der Ausstellung “enterYOURpassword:”.
Ausstellung vom 11.-14. Juli 2024
Vernissage: 11. Juli 2024, 18.00 Uhr
Öffnungszeiten Freitag bis Sonntag jeweils 11.00 bis 20.00 Uhr
Ort: Halle 6 München, Dachauer Strasse 112d
Eintritt: frei
::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
Wir zeigen hier exemplarisch drei bemerkenswerte Arbeiten von Künstlerinnen, die alle mit XR arbeiten:
Eins:____SOMNOPHOBIA von Loreen Kuchling
In dem Projekt „Somnophobia“ verarbeitet die Künstlerin ihre persönlichen Erfahrungen mit von Anästhesie beeinflussten Albträumen. In ihrer Kindheit ist die Künstlerin durch einen Krankenhausaufenthalt über einen langen Zeitraum hinweg in Kontakt mit Narkosemitteln gekommen. Diese haben als Nebenwirkung lebhafte Albträume ausgelöst.
Im Kontext der Arbeit wurden diese Narkosealbträume in einer 3D-Umgebung visualisiert und als Video verarbeitet. Die dargestellten Szenarien bilden die persönliche Erfahrung der Künst—-lerin ab. Die Träume sind eingebunden in einen Anfangsabschnitt, welcher durch einen Krankenhausflur führt und eine Aufwachsequenz. Im Krankenhausflur wird die zuschauende Person von einem Infusionsständer begleitet, welcher eine Nachbildung aus der Zeit der Künstlerin im Krankenhaus ist. Die Albtraumszenarien umfassen eine Röhre, die die betrachtende Person durchfährt, und eine Wendeltreppe, welche in spiralförmigen Bewegungen nach oben führt. Beides erweckt die Illusion von Endlosigkeit.
Die Künstlerin möchte durch die Visualisierung dieser Träume in einer Virtual-Reality-Umgebung ihre Erlebnisse nachvollziehbar und erlebbar machen. Das Erleben dieser Albträume und der gesamten Erfahrung ist nur der Erinnerung der betroffenen Person zugänglich. Durch die Wiederholbarkeit der Virtual-Reality-Umgebung, welche mehreren Menschen zugänglich ist, soll die einsame Erfahrung geteilt werden und dessen isolierende Eigenschaften minimieren..
Über die Künstlerin Loreen Kuchling:
Ihre Inspiration zieht Loreen aus ihren persönlichen Erlebnissen und den Menschen um sich herum. Dabei nutzt sie die Kunst als Sprache, welche Botschaften und Emotionen ausdrückt, die in der zwischenmenschlichen Kommunikation verloren gehen. Durch andere Ausdrucksweisen möchte sie bei den Betrachter:innen ein besseres Verständnis erzielen.
:::::::
zwei:___SOCIAL SLIME von Lucia Günther
„Social Slime” zeigt zwei diametral unterschiedliche Perspektiven. Eine blickt nach unten, in das Kleine, was wir mit dem bloßen Auge nicht sehen. Auf Mikroorganismen, mit denen wir die Welt teilen, während wir sie nicht wahrnehmen. Ein Schleimschimmel-Organismus lebt mit seinesgleichen in einer Simulation. Ganz existenziell sucht dieser nach Nahrung, dessen Überleben ist das einzige Ziel. Nicht nur in der Simulation, auch in einer Petrischale kann man den Schleim sehen. Er stellt einen Bezug zum Realen her, zu der Welt, die wir wahrnehmen. Und damit zur Welt des Großen.
Die andere Perspektive blickt nach außen, auf ein System, dass wir jeden Tag Nutzen, auf unsere Social Media Plattformen. Genauso komplex wie das Spektrum an Interaktionen, Connections und Bubbles, die sich durch einzelne Likes und Kommentare formen, baut auch der Schleim Strukturen auf, durch die er sich nährt und verbreitet. Und so wie dieses große nicht durchblickbare System durch Interaktionen lebt, muss der Schleim durch Likes am Leben erhalten werden.
„Social Slime” zeigt uns unsere Position als eine einzelne Zelle in einem großen, unsichtbaren System.
Über die Künstlerin Lucia Günther:
Lucia Günther ging an ihre Werke schon seit jeher aus einer technischen Perspektive heran. Von ihrem Game-Development-Hintergrund kommend, kombiniert sie ihre Liebe für Illustration, eine expressive Form- und Farbensprache und viele Zeilen Graphics-Code um visuelle Eindrücke zu erschaffen, die nicht nur erstaunlich wirken, sondern die auch aus vielen Bedeutungsebenen hinter jedem Pixel hervortreten.
:::::::
drei:___SKASKA von Valentina Kropotova
„Mama und Papa, wenn ihr Oma und Opa werdet, wird Teleportation bereits existieren und dann nehme ich euch in die Märchenwelt mit”, sagte Valentinas Tochter zu ihr. Das hat Valentina inspiriert, eine VR Animation namens „SKASKA” („Märchen” auf Russisch) zu kreieren.
Dieser 360°- Film entführt die Betrachter:innen in einen magischen Wald, geprägt von slawischen Märchen und zauberhaften Charakteren. Der Feuervogel ist ein magisches Wesen, das Segen und Unheil bringt. Die Baba Jaga, eine Hexe der slawischen Mythologie, lebt im Haus auf Hühnerbeinen. Im Märchenhaus mit einem Portal und einem Porträt von Valentinas Tochter Veronika in traditionellem Nationalkostüm befindet sich der russische Ofen. Die Öfen haben Heilkräfte und darunter leben Hausgeister. Der Brunnen ist ein wichtiger Punkt in der Umgebung. In einem Brunnen wohnt Vodyanoy, ein männlicher Wassergeist. Der zweite Brunnen fungiert als Portal aus dem Märchenwald.
Dynamische Szenen, wie das tanzende Haus von Baba Yaga, Lichteffekte und vielfältige Häuser (der Pferdestall, die Schmiede und das Handelshaus) vermitteln eine Aura des Mysteriösen und Geheimnisvollen. Valentina nutzte verschiedene Tools: Blender, Unreal Engine 5, Adobe Photoshop und After Effects sowie Assets aus dem UE Marketplace, um die faszinierende Welt zu gestalten.
Über die Künstlerin Valentina Kropotova:
Valentina arbeitete 13 Jahre als Museumsführerin und Kuratorin im Staatlichen Historischen und Architektonischen Museum „Rjasaner Kreml“, Russland. 2017 zog sie nach München. Dort lernte sie eine neue Sprache und Kultur kennen und machte sich auf die Suche nach ihrem eigenen Weg in einem fremden Land. Schon früh begeisterte Valentina sich für Kunst, und so entschied sie sich, eine neue Karriere zu verfolgen. Die Künstlerin arbeitet in Mixed Media Technik und während des Studiums „Kunst und Multimedia” entwickelte sie ein großes Interesse an 3D, Motiondesign und Virtual Reality.
:::::::
Dokumentation: Es erscheint ein Katalog zur Ausstellung.
https://www.instagram.com/art_multimedia